Leistungen in der Pferdedentalpraxis (IGFP)
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Wie erkenne ich Zahnprobleme beim Pferd?
Aufmerksame Pferdebesitzer können verschiedene Verhaltensauffälligkeiten bei Pferd beobachten, welche auf mögliche Probleme mit den Zähnen / in der Maulhöhle hinweisen
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Unrittigkeit: Pferd lässt sich schlecht auftrensen, wehrt sich gegen das Gebiss, lässt sich zu einer Seite schlecht stellen, schlägt mit dem Kopf beim Reiten, verweigert plötzlich
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Veränderte Futteraufnahme: Veränderungen der Futter- und Wasseraufnahme wie hastiges Fressen mit viel Futter im Maul, abnorme Kaubewegungen ohne Seitwärtsbewegungen, Kopfschlagen beim Fressen, Herausfallen von Futter aus dem Maul, Schmatzen, übermäßiges Speicheln, schlechtes Trinkverhalten oder meiden von kaltem Wasser und vieles mehr
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Schlechter Allgemeinzustand: Trotz reichlicher Futteraufnahme sichtbare Abmagerung, stumpfes Fell, unspezifische Leistungsverluste
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Andere Symptome: unzureichend zerkleinerte Partikel im Kot, rezidivierende Schlundverstopfungen, Verstopfungskoliken, fauliger Geruch aus Maul oder Nüstern
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Vor der Zahnbehandlung
Vor der Zahnbehandlung wird zunächst ein ausführlicher Vorbericht erfasst. Wie alt ist Ihr Pferd? Wie wird es genutzt? Sind Probleme aufgefallen? Diese Fragen und noch viele mehr liefern mir bereits im Vorfeld viele wichtige Informationen. Es folgt eine gründliche Allgemeinuntersuchung zu der auch der Tetanusstatus und die Kotbeschaffenheit gehört. Nur ein Pferd mit gutem Allgemeinbefinden darf sediert werden. Ein ausreichender Tetanusschutz ist ebenfalls entscheidend. Denn die Erreger, die für eine Tetanuserkrankung verantwortlich sind, leben im Boden und werden beim Grasfressen unter Umständen von den Pferden aufgenommen. Da bei der Zahnbehandlung, ähnlich wie bei der Zahnreinigung beim Menschen, immer kleine Läsionen in der Maulschleimhaut entstehen, wären diese Wunden ideale Eintrittspforten für diese Erreger.
Im nächsten Schritt folgt die Voruntersuchung, diese kann am unsedierten Pferd erfolgen und liefert einen ersteren Überblick über den Zahnstatus. Dabei wird zunächst der Kopf betrachtet. Hier können Hinweise wie z.B. Asymmetrien der Kaumuskulatur wichtige Informationen liefern. Im nächsten Schritt wird der Kopf abgetastet, dabei werden systematisch alle relevanten Knochenkonturen wie z.B. die Kiefergelenke,die Unterkieferäste, die äußeren Kanten der Oberkieferbackenzähne und einiges mehr beurteilt. Erst im letzten Schritt wird das Pferdemaul geöffnet, dabei werden zuerst die Schneidezähne und dann- soweit möglich- die Backenzähne untersucht.Die Voruntersuchung liefert wichtige Anhaltspunkte bei der Beurteilung ob eine Zahnkorrektur notwendig ist oder nicht. Sie kann jedoch keine definitiven Aussagen liefern und erlaubt keine Beurteilung hinsichtlich Parodontose, Karies oder loser Zähne. Erst am sedierten Pferd kann dann die gespülte Maulhöhle vollständig untersucht werden.


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Eingehende Untersuchung und Feststellung des Zahnstatus
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Okklusionskorrektur
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Herstellung der Symmetrie und Balance der Zahnreihen, um eine uneingeschränkte Kaubewegung zu gewährleisten und das Kiefergelenk zu entlasten
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Ist eine Sedierung notwendig?
Für eine stressfreie und sichere Behandlung und eine möglichst geringe Belastung für Ihr Pferd führe ich vor jeder Behandlung eine Sedation des Pferdes durch. Die Sedationsmenge wird so gering wie möglich und so hoch wie nötig gewählt. Gerne verlasse ich mich auf Ihre Vorerfahrungen bezüglich Verträglichkeit und Kooperationsbereitschaft Ihres Pferdes.


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Das Pferdegebiss: Schneidezähne
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Kürzen und Begradigen der Schneidezähne
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Okklusionskorrektur
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Herstellung der Balance und Symmetrie der Zahnreihen, um eine uneingeschränkte Kaubewegung zu gewährleisten und das Kiefergelenk zu entlasten


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Das Pferdegebiss: Backenzähne
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Manuelles / Maschinelles Einschleifen der Backenzähne im Oberkiefer / Unterkiefer
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Entfernen und Einschleifen von Kanten, Haken, Rampen oder scharfen Zahnspitzen
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Korrektur von Treppen-, Wellen-, Stufen- und Scherengebissen
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Abrunden der ersten Backenzähne im Ober- und Unterkiefer
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Okklusionskorrektur
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Entlastung des Kiefergelenkes für eine uneingeschränkte Kaubewegung durch Herstellung der Symmetrie und Balance der Zahnreihen


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Das Pferdegebiss: Kiefergelenke
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Kontrolle der Biomechanik der Kiefergelenke
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Optimierung der Gelenksfunktion durch Beseitigung unphysiologischer Belastungen
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Wiederherstellung eines ausbalancierten Gebisses (evtl. in mehreren Sitzungen)
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Zahnextraktionen beim Pferd
Einzelne lose Zähne oder Wolfszähne können im Stall im Rahmen der Zahnkorrektur entfernt werden. Für komplexere Extraktionen besteht eine gute Zusammenarbeit mit den spezialisierten Pferdekliniken.Viele Zahnextraktionen können im Stehen unter Sedation oder Leistungsanästhesie durchgeführt werden.Dabei erfolgt die eigentliche Extraktion aus der Maulhöhle ohne äußeren Zugang.Ist eine Extraktion aus der Maulhöhle nicht möglich, kann ein zuziehender Zahn z.B. mithilfe minimalinvasiver Techniken extrahiert werden.
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Mobiles Röntgen
Zur Abklärung unklarer Befunde steht ein mobiles Röntgengerät zur Verfügung. So können beispielsweise klinische Hinweise auf Karies oder EOTRH unmittelbar abgeklärt werden.


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Gebissgesundheit beim alten Pferd
Gerade für alte / ältere Pferde sind regelmäßige Zahnkontrollen von größter Wichtigkeit. Häufig können leichte Erhabenheiten, scharfe Spitzen oder lose Zähne aufgrund von Fehlstellungen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Kauftätigkeit und gleichzeitig zur Mehrbelastung der Kiefergelenke führen. Oft können hier bereits kleine Korrekturen zu enormen Verbesserungen des Wohlbefindens des Pferdes führen.
Moderne Medikamente gewährleisten auch beim Pferdesenior eine gut verträgliche Sedation - natürlich nach eingehender Untersuchung und unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen.


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Nach der Zahnbehandlung
Nach der Zahnbehandlung wird Ihr Pferd noch etwas sediert sein.
Bis Ihr Pferd vollständig aufgewacht ist, darf es weder fressen noch trinken. Die Dauer hängt von diversen Faktoren wie Sedationsmenge, Temperament, Kondition, Wetter und vielen mehr ab und lässt sich daher nur schlecht festlegen. Erfahrungsgemäß beträgt die Zeit jedoch zwischen 30 Minuten bis maximal 2 Stunden. Sie können Ihrem Pferd helfen, indem Sie es, sobald es wieder etwas sicherer auf den Beinen ist,ruhig im Schritt führen. Das hilft dem Kreislauf wieder in Schwung zu kommen.Bei entsprechenden Temperaturen unterstützt eine kalte Dusche der Beine ebenfalls den Kreislauf. Denken Sie außerdem daran, dass sedierte Pferde häufig schwitzen. Bei kühlem Wetter wäre es daher sinnvoll eine Abschwitzdecke griffbereit zu haben.
Nach dem vollständigen Abklingen der Sedation ist es sinnvoll die Darmtätigkeit wieder anzuregen. Achten Sie darauf, die Zeit der Futterkarenz nicht zu lange auszudehnen. Die erste kleine Futtermahlzeit etwa 2 Stunden nach der Zahnbehandlung wäre ideal.Geeignet sind alle Futtermittel, die Ihr Pferd sonst auf frisst.

